Wenn man als Leipziger am Karfreitag des Jahres 1725 in die Kirche ging und Bachs Johannes-Passion hörte, war das das Ende einer strengen musikalischen Diät. Während der Fastenzeit – den vierzig Tagen vor Ostern – stand das öffentliche Leben in Leipzig weitgehend still: Keine Feste, keine Konzerte oder Theateraufführungen, in der Kirche erklangen nur liturgische Gesänge ohne Instrumentalbegleitung. Der Organist spielte nicht, es gab keine Kantaten und keine andere polyphone Musik.
Das kommt Ihnen bekannt vor, nicht wahr? Auch Sie und wir bekamen Musikrationen und auch bei uns stand das öffentliche Leben weitgehend still. Wir können uns daher besser denn je vorstellen, wie es sich angefühlt haben muss, nach einer Pause die ersten Töne der Johannes-Passion zu hören. Gerne würden wir dieses Werk am Samstag, den 16. April, einen Tag nach Karfreitag, für Sie aufführen.
Im Vergleich zur Matthäus-Passion ist die Johannes-Passion kürzer, kraftvoller und dramatischer. Die Matthäus-Passion ist eher nachdenklich mit viel Raum für das Leiden Jesu, mit menschlichen Emotionen. Diese Unterschiede lassen sich auch auf die biblischen Texte zurückführen, die den roten Faden für die Passionen bilden. Im Johannesevangelium ist Jesus immer göttlich, Abgesandter des Vaters, königlich. Er hat vor nichts Angst und weiß genau, was passieren wird. Auch in der intimsten und eindrucksvollsten Arie „Es ist vollbracht“ geht es nicht um Leiden, sondern um den siegreichen Helden aus Juda. Untermalt wird dieser Siegeszug durch fanfarenartige Motive der Streicher.
Genießen Sie Bachs Meisterwerk, aufgeführt vom Zeeuws Vocal Ensemble unter Beteiligung von Spitzensolisten und einem Spitzenorchester.
Zeeuws Vocal Ensemble unter der Leitung von Patrick van der Linden
Margreet Rietveld, Sopran
Gerben van der Werf, Alt
Edward Leach, Tenor
Daniël Herman Mostert, Bass
Adriaan de Koster, Evangelist
Michiel Meijer, Christ